FraxMon
Der Verbund FraxMon widmet sich dem Monitoring von Eschenbeständen, also der laufenden Überwachung der Schadentwicklung. Damit legt dieser Verbund die Grundlagen für Managementkonzepte und flächenbezogene Überlegungen zum Umgang mit der Esche als Wirtschaftsbaumart.
Teilprojekt 1: Vitalitätsbewertung von Eschen mit Biomarkern
- Mitarbeit bei der Erstellung von bundesweit einheitlichen Boniturschlüsseln zur Vitalitätsbewertung von Alt- und Jungeschen im Sommer und Winter
- Einrichtung und Bereitstellung einer Untersuchungsfläche (IBF) im Bundesland Brandenburg
- Durchführung von halbjährigen Vitalitätsbonituren an Eschen des IBF-Bestandes in Brandenburg
- Jährliche Beprobung von Blatt-, Holz- und Triebproben von jeweils 20-30 Alteschen für biochemische Untersuchungen auf den verbundweiten Untersuchungsflächen
- Biochemische Analysen und Auswertung von diversen Inhaltsstoffen (Chlorophylle, Carotinoide, Kohlenhydrate, Proteine, Aminosäurespektrum, Ascorbat, div. phenolische Inhaltsstoffe u. a.) in den Pflanzenproben von Eschen unterschiedlicher Vitalitätszustände
- Koordination des Verbundvorhabens FraxMon
Gemeinsam mit dem Verbund FraxPath werden die Boniturschlüssel für Eschen für die Sommer- und Winterbonitur erarbeitet. Mit diesen Schlüsseln werden verbundweit alle Eschen der Untersuchungsflächen entsprechend bewertet. Jeweils in den Monaten Juli/August der Jahre 2020-2022 werden von jeder Fläche 20-30 Alteschen unterschiedlicher Vitalität durch Baumsteiger beprobt und Blatt- und Triebmaterial entnommen. Gleichzeitig werden geringe Mengen an Holzproben aus den Wurzelanläufen im Bereich möglicher Stammfußnekrosen gewonnen. Im Biomarker-Labor des LFE werden die Proben hinsichtlich diverser Inhaltsstoffe (Chlorophylle, Carotinoide, Kohlenhydrate, Proteine, Aminosäurespektrum, Ascorbat, div. phenolische Inhaltsstoffe u. a.) untersucht. Aus den Analysedaten werden über multivariate statistische Verfahren u. a. Biomarkermuster erstellt, die spezifische Vitalitäts- und Befallszustände von Eschen repräsentieren.
Auf der Einzelbaumebene werden phänologische, physiologische und biochemische Parameter untersucht, die die Grundlage für die Vitalitätsbewertung und ggf. für eine Frühindikation der Befallsdisposition, d. h. Anfälligkeit, von Eschen bilden. Im Ergebnis sollen Zusammenhänge zwischen dem physiologischen Zustand von Eschen, dem Pathogenbefall und den standörtlichen Bedingungen der Einzelbäume und dem jeweiligen Genotyp (FraxGen) abgleitet werden.
Die Phänotypisierung der Eschen der Untersuchungsflächen auf Einzelbaumebene steht auf mehreren Dimensionen in Beziehung zu anderen Teilprojekten. Innerhalb des Forschungsverbundes FraxMon bilden Ergebnisse der Biomarker gemeinsam mit den histologischen Holzuntersuchungen (Teilprojekt 7) und den Blattuntersuchungen (Teilprojekt 8) die Grundlage für die Bewertung des Vitalitätszustandes von Eschen. Gleichzeitig sollen Zusammenhänge zwischen den biochemischen Blattinhaltsstoffen und spektralen Daten aus verschiedenen Wellenlängenbereiche der Fernerkundung untersucht werden (Teilprojekte 2 und 3 sowie Teilprojekt 4). Hieraus sollen Empfehlungen zur Optimierung der Vitalitätsbewertung der Esche abgeleitet werden. Die Phänotypisierung der Eschen ist gleichzeitig eine Grundlage für die Selektion von potenziellen Plusbäumen für den Projektverbund FraxGen.
- Erlangung neuer Erkenntnisse zur Prädisposition von Eschenbeständen gegenüber biotischen Schaderregern und der Dynamik des Schadverlaufes
- Vorhersage von Absterbeerscheinungen der Eschen, Gefahrenabwehr für Menschen im Wald durch rasch fortschreitende Zersetzung des Holzes; Förderung der Kompetenz in der Risikobewertung, Methodik der Gehölzdiagnostik
- Erstellen von Informationsmaterial zum Erkennen von Schadsymptomen von Eschen; vereinfachter Zugang zu Informationen über die webbasierte Datenbank
- Beitrag zur Entscheidungsfindung zum weiteren Anbau von Eschen; Bewertung der Auswirkungen des ETS auf Saatguternte und Forstbaumschulen; Beratungsleistungen für Waldbesitzende und Holzindustrie
- Erweiterung des forstlichen Umweltmonitorings (WZE, Level 2) hinsichtlich Beobachtungsflächen, Baumarten und Methoden (Fernerkundung, Biomarker); Identifikation von Zusammenhängen zwischen Baumvitalität-Standort-Waldstrukturen-genetischer Struktur; Verstetigung der Ergebnisse durch Überführung der Methoden aus der Projektphase in die Ressortaufgabe der forstlichen Umweltkontrolle (z. B. Level 2)
- Stärkung der Kooperation zwischen Ressortforschungseinrichtungen, Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Praxispartnern; Ausbildung von Studierenden
- Bereitstellung von Instrumenten und Knowhow für künftige Entwicklungen (andere Pathogene und/oder Wirte); Grundlage für Folgeprojekte in den Bereichen Fernerkundung, Ökophysiologie, Landschaftsökologie und forstliches Risikomanagement
Ansprechpersonen
Prof. Dr. habil. Ralf Kätzel, ralf.kaetzel@lfb.brandenburg.de, +49 3334 2759 230
Henriette Häuser, henriette.haeuser@lfb.brandenburg.de, +49 3334 2759 212
Förderkennzeichen: 2219WK20A4
Teilprojekt 2: Fernerkundungsbasiertes Monitoringsystem zur Erfassung des Eschentriebsterbens – Schwerpunkt Inventurdesign
und
Teilprojekt 3: Fernerkundungsbasiertes Monitoringsystem zur Erfassung des Eschentriebsterbens – Schwerpunkt Modellierung
Im Rahmen des Verbundvorhabens FraxForFuture widmen sich zwei Teilprojekte (TP) im Unterverbund FraxMon dem Ziel, ein fernerkundungsbasiertes Monitoringsystem zur Erfassung des Eschentriebsterbens zu entwickeln. Hierbei fokussiert sich TP 2 auf die Entwicklung eines Inventurdesigns, TP 3 hat den Schwerpunkt Modellierung. Die Teilprojekte werden von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) und der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) in enger Kooperation bearbeitet und deshalb hier gemeinsam dargestellt. Die Bearbeitung der Teilprojekte umfasst folgende Aufgaben:
- Entwicklung einer bundesweit anwendbaren Methode zum schnellen und großräumigen Auffinden von Eschenvorkommen
- Demonstration der praktischen Anwendbarkeit der Methode anhand ausgewählter Wuchsbezirke in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen
- Entwicklung eines luftbildgestützten Inventurverfahrens zur großräumigen Erfassung der Eschenvitalität
- Kooperation mit der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern – AöR – (Teilprojekt 6) zur Entwicklung eines Interpretationsschlüssels zur Kartierung der Vitalität von Eschen im Luftbild
- Quantifizierung der räumlichen und zeitlichen Dynamik der Verbreitung des Eschentriebsterbens durch die Analyse aktueller und historischer Luftbilder der Untersuchungsflächen (IBF)
Standörtliche Gegebenheiten grenzen das natürliche als auch das waldbaulich mögliche Verbreitungsgebiet von Baumarten ein. Daten zum Klima, zur Geologie, zu Boden und Wasserhaushalt sowie zur Topografie bilden daher die Basis für die Entwicklung einer Methode zur Modellierung des Eschenvorkommens in Deutschland. Die Qualität der Modellierung wird durch die Einbindung von Daten der Fernerkundung (z. B. Satellitenbilder, fernerkundlich abgeleitete Vegetationshöhen) weiter verbessert. Es liegen jedoch nicht alle Daten zur Standortscharakterisierung bundesweit einheitlich vor. Ziel ist es daher, ein Modell zu entwickeln, welches an länderspezifische Datenverfügbarkeiten angepasst werden kann. Dies soll durch die exemplarische Umsetzung der Modellierung in den drei Bundesländern Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen demonstriert werden. Die Modellierungsergebnisse werden anhand von Daten, z. B. aus der Bundeswaldinventur und den Inventuren der Forstbetriebe, verifiziert.
Die durch Modellierung ausgewiesenen Eschenvorkommen werden mittels eines zu entwickelnden Inventurverfahrens hinsichtlich der Verbreitung und der Intensität des Eschentriebsterbens genauer untersucht, um das Schadensausmaß großräumig erfassen und beurteilen zu können. Für die Auswertung wird die stereoskopische Luftbildinterpretation der Inventurflächen unter Verwendung eines neu entwickelten Interpretationsschlüssels eingesetzt. Um den Interpretationsschlüssel optimal für die standardisierte fernerkundungsgestützte Ansprache von Eschenkronen einsetzen zu können, sind die mit der Inventurverfahrensentwicklung betrauten Projektbearbeitenden ebenfalls intensiv an der Entwicklung des Interpretationsschlüssels beteiligt.
Eine weitere Anwendung findet der Interpretationsschlüssel in der fernerkundungsgestützten Erfassung von Verbreitung, Intensität und Dynamik des Eschentriebsterbens auf den deutschlandweit verteilten Untersuchungsflächen (IBF). Für diese ist die Aufnahme aktueller Luftbilder in den Jahren 2021 und 2022 geplant, die durch professionelle Befliegungsfirmen durchgeführt wird. Durch stereoskopische Luftbildinterpretation wird die Schadsituation der Eschen auf den IBF erfasst und ausgewertet. Zusätzlich werden historische Luftbilddaten der IBF aus den Archiven der Landesvermessungsinstitutionen beschafft. Die Auswertung des historischen Bildmaterials ermöglicht die Darstellung der zeitlichen und räumlichen Dynamik des Schadverlaufes innerhalb der IBF-Flächen und ermöglicht ein tieferes Verständnis der Ausbreitung des Schaderregers.
Mit der Entwicklung eines fernerkundungsbasierten Modellierungsverfahrens zu Erfassung von Eschenvorkommen sowie darauf aufsetzender luftbildbasierter Schadinventur leisten die beiden Teilprojekte einen wichtigen Beitrag zu einem hierarchisch aufgebauten Monitoringnetz für die Überwachung des Eschentriebsterbens. Es werden Methoden und Verfahren bereitgestellt, die mit Hilfe der Fernerkundung (1) Informationen über die räumliche Verteilung von Eschenbeständen in Deutschland liefern sowie (2) eine objektivierte Einschätzung der räumlichen und zeitlichen Dynamik der Ausbreitung des Eschentriebsterbens ermöglichen.
Die luftbildbasierte Schaderfassung auf den Untersuchungsflächen (IBF) ermöglicht den Vergleich mit den Ergebnissen der terrestrischen Aufnahmen. Die Verknüpfung beider Methoden zur komplementären Erfassung der Schadmerkmale ist ein übergeordnetes Ergebnis von FraxMon. Zudem leistet die Analyse der auf historischen und aktuellen Luftbildern basierten Zeitreihen im Zusammenhang mit der räumlichen und standörtlichen Verteilung des Eschentriebsterbens einen Beitrag zur Erkennung räumlicher und zeitlicher Muster der Befallsdynamik und ergänzt die Ergebnisse der terrestrischen Untersuchungen.
Die entwickelten Methoden und Verfahren können an andere Baumarten angepasst werden und leisten somit einen Beitrag zur Erweiterung des forstlichen Umweltmonitorings.
Ansprechpersonen für den Schwerpunkt „Inventurdesign“:
Dr. Melanie Kirchhöfer, melanie.kirchhoefer@forst.bwl.de
Dr. Petra Adler, petra.adler@forst.bwl.de
Ansprechpersonen für den Schwerpunkt „Modellierung“:
Dr. Philip Beckschäfer, philip.beckschaefer@nw-fva.de
Förderkennzeichen: 2219WK20B4 und 2219WK20C4
Weitere Informationen zu den Projektpartnern finden Sie hier und hier.
Teilprojekt 3b: Feinkartierung der Untersuchungsflächen und Auswertung der Wald- und Bodenzustandsdaten
- Anlage und Beprobung von Bodenprofilen auf allen 14 Intensivbeobachtungsflächen (IBF) im Gesamtverbund, chemische und physikalische Bodenanalyse aller Horizonte
- Forstliche Standorts-Feinkartierung der IBF um die Homogenität der Teilflächen aller IBF beurteilen zu können
- Akquise der Daten von Eschen aus den 8x8-km-Rasternetz der Waldzustandserhebung (WZE) der einzelnen Bundesländer
- Auswertung der Schadverläufe in Eschenkronen aus dem WZE-Kollektiv zwischen 1990 und 2020
- Suche nach Zusammenhängen zwischen Standort und Schadverläufen auf Basis der ebenfalls im 8x8-km-Raster vorliegenden Daten der Bodenzustandserhebung (BZE)
- Das Teilprojekt stellt die Boden- und Feinkartierungsdaten der IBF-Flächen über die verbundweite Datenbank allen Projektpartnern zur Verfügung. Dadurch haben alle anderen Vorhaben im späteren Projektverlauf Zugriff auf ein weites Portfolio an standortsbeschreibenden Daten zu den Untersuchungsflächen.
Für die Bodenansprache, die Bodenbeprobung und als Leitprofil für die Standorts-Feinkartierung der Untersuchungsflächen werden je Fläche ein bis zwei Profile bis 2 m Bodentiefe angelegt. Die Bodenproben werden nach dem Muster der bundesweiten Bodenzustandserhebung für insgesamt sieben Tiefenstufen bis 2 m Tiefe gewonnen und im Umweltlabor chemisch und physikalisch analysiert. Die Bodendaten und die Karten der Feinkartierung der Gesamtfläche werden genutzt, um nach Zusammenhängen zwischen ETS-Schadstufen aus den verbundweiten Bonituren und Standortsfaktoren zu suchen. Außerdem werden die Boden- und Feinkartierungsdaten der IBF für verschiedene Ansprüche aggregiert und aufbereitet und über die verbundweite Datenbank allen Projektpartnern zur Verfügung gestellt.
Als zweiter Arbeitsschwerpunkt werden die Kronenzustandsdaten und Ausfallraten aller auf Punkten der Waldzustandserhebung (8x8-km-Raster) in Deutschland vorkommende Eschen retrospektiv seit 1990 (Erstnachweis des Eschentriebsterbens 2002) ausgewertet. Zunächst sind hierzu alle WZE-Daten der Bundesländer mit Eschenvorkommen in einer Datenbank über die letzten 30 Jahre zusammenzufassen. Es ist zu prüfen, inwieweit das Rasterverfahren einen Anhaltspunkt für die räumliche und zeitliche Ausbreitung des ETS liefert und ob bereits vor der Schädigung Vitalitätsminderungen über die Kronenzustandserfassung erkennbar waren. In einem zweiten Schritt soll im Kontext zu den BZE-Daten nach Zusammenhängen zwischen den Standortsbedingungen und der Schadensentwicklung gesucht werden.
Die Standorts-Feinkartierung auf den verbundweiten Intensivbeobachtungsflächen versteht sich in erster Linie als Dienstleistung für den Gesamtverbund. Damit wird einerseits die Homogenität der einzelnen Flächen überprüft und andererseits ein breites Portfolio an standortsbeschreibenden Daten zur Verfügung gestellt, auf das alle anderen Teilvorhaben zugreifen können. Damit können Ergebnisse auf Basis standörtlicher Unterschiede analysiert und interpretiert werden.
Der Zusammenhang zwischen Standort und Schadbild – sowohl in den Kronen, als auch bezüglich der Stammfußnekrosen – ist von entscheidender Bedeutung, wenn es um die Frage geht, ob und vor allem wo Eschenanbau und –erhalt Sinn ergibt. Beispielsweise haben Beobachtungen in der forstlichen Praxis und bei Voruntersuchungen nahegelegt, dass vor allem vernässte Standorte und Böden mit stark schwankenden Grund- oder Stauwasserständen die Entstehung von Stammfußnekrosen begünstigen.
Ansprechpersonen
Dr. Sebastian Fuchs, sebastian.fuchs@nw-fva.de
Dr. Jan Evers, jan.evers@nw-fva.de
Dr. Uwe Paar, uwe.paar@nw-fva.de
Förderkennzeichen: 2219WK20C4
Weitere Informationen finden Sie hier.
Teilprojekt 4: Monitoring des Gesundheitszustands und der Vitalität von Eschen mittels Hyperspektralaufnahme
Im Rahmen des Forschungsverbundes FraxMon werden im Teilprojekt innovative Technologien und Methoden der Bilddatenanalyse und -verarbeitung, der Mustererkennung und des maschinellen Lernens für Vitalitätsuntersuchungen angewendet. Hierbei sollen im Teilprojekt räumlich und spektral hochaufgelöste Aufnahmen der Waldbestände im Monitoring des Eschentriebsterbens eingesetzt werden, die mit Hyperspektralkamerasystemen erfasst wurden. Diese bieten in der Fernerkundung mit optischen Sensoren aufgrund des erfassbaren Wellenlängenbereichs von 400 nm bis 2500 nm und der gleichzeitig sehr hohen spektralen Auflösung großes Potenzial zur Unterscheidung verschiedener Baumarten sowie verschiedener Vitalitätszustände innerhalb einer Baumart.
Das Fraunhofer IFF setzt für das Monitoring des Gesundheitszustands von Bäumen und Waldflächen auf Hyperspektralmesstechnik. Die so erzeugten Aufnahmen und ihre Auswertung mit Methoden des maschinellen Lernens könnten Auskunft über die Vitalität von Einzelbäumen und in Verbindung mit terrestrisch und im klassischen Luftbild erhobenen Referenzdaten ggf. sogar zu Ursachen einer Schwächung geben, z. B. den Befall mit dem Pilz Falsches Weißes Eschenstängelbecherchen (Hymenoscyphus fraxineus), der das Eschentriebsterben verursacht. Dabei könnten die pflanzenphysiologischen Untersuchungen anderer Teilprojekte wertvolle Hinweise liefern, die in die Interpretation von hyperspektralen Befunden eingehen.
In dem Teilvorhaben „Weiterentwicklung der Erfassung der Eschenvitalität auf Basis von Hyperspektralaufnahmen“ werden
- Befliegungen ausgewählter Flächen zu verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt,
- die Hyperspektralaufnahmen geometrisch und radiometrisch korrigiert,
- Indices zur Erfassung der Esche und deren Vitalität mit Methoden des maschinellen Lernens und statistischer Datenanalyse abgeleitet.
Durch die weitere Entwicklung hin zu praxisrelevanten Verfahren zur Vitalitätsdiagnostik mit unterschiedlichen Verfahren einschließlich der Fernerkundung im Rahmen des Verbundes FraxMon werden zuständigen forstlichen Institutionen perspektivisch Instrumente an die Hand gegeben, um das Monitoring des Eschentriebsterbens durchzuführen. Die Methodik zur Verknüpfung von terrestrisch erhobenen Referenzdaten mit den spektralen Signaturen der Bäume aus dem Hyperspektralbild kann neben dem Eschentriebsterben auch bei anderen neu auftretenden Pathogenen in der Forstwirtschaft zielgerichtet eingesetzt werden.
Die Hyperspektralaufnahmen und die Relevanzbewertung der verschiedenen Wellenlängenbereiche aus dem Teilprojekt bilden eine mögliche Grundlage zur flächenhaften Vitalitätserfassung der Eschenbestände in Deutschland auf Basis der mit terrestrischen Verfahren erhobenen Referenzdaten.
Ansprechperson
Dr. Andreas Herzog
Förderkennzeichen: 2219WK20D4
Weitere Informationen zu diesem Teilprojekt finden Sie hier.
Teilprojekt 5: TH-Intensivmonitoring
- Auswahl und Einrichtung einer Intensivbeobachtungsfläche (TH_1)
- Auswahl einer Dauerbeobachtungsfläche (TH_2)
- Baumnummeration und Einmessung aller Bäume auf der Fläche TH_1
- Terrestrische Vollaufnahme der Eschen auf der Fläche TH_1
- Auswahl von Plusbäumen (vitale Eschen)
- Mitwirkung bei Beprobung und Beerntung von Reisern dieser Plusbäume
- Jährliche Luftbild- und Hyperspektralbefliegungen vorbereiten und terrestrisch begleiten
- Winter- und Sommeransprache der Eschen auf den Untersuchungsflächen
Das FFK - Gotha übernimmt die Erfassung terrestrischer Parameter für die Kalibrierung der Fernerkundungsindices als Grundlage für die Bewertung der Vitalität der Eschen mit Methoden des maschinellen Lernens und statistischer Datenanalyse. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IFF (Teilprojekt 4).
Auf der anderen Seiten ist das FFK - Gotha zuständig für die Installation, die Betreuung, die Datenerhebung und die Datenauswertung für zwei Untersuchungsflächen (IBF) in Thüringen.
- Darstellung des Vitalitätszustandes der Eschenvorkommen in Bezug zu Luftbildinterpretationen
- Dokumentation der räumlichen und zeitlichen Dynamik des Schadverlaufes
- Erhebung einzelbaumbasierter Daten zu Wachstum, Vitalität, Phänologie und stressphysiologischen Zuständen
- Enge Vernetzung mit aerial erhobenen Informationen zur Vitalität der Eschen (Ground Truth)
- Entwicklung von praxisrelevanten Verfahren zur Vitalitätsdiagnostik mit unterschiedlichen Verfahren einschließlich der Fernerkundung (aufbereitete Luftbilddaten)
- Eingerichtete Dauerbeobachtungsflächen bleiben auch nach Projektende bestehen und können für weitere Forschungs- und Monitoringaufgaben verwendet werden
- Flächen stehen für Exkursionen zur Verfügung
Forstliches Forschungs- und Kompetenzzentrum (FFK) Gotha
Referat Waldschutz, Standortskunde und Umweltmonitoring
Ansprechperson
Christian Hommeyer, christianmaximilian.hommeyer@forst.thueringen.de, +49 3621 225218
Förderkennzeichen: 2219WK20E4
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Teilprojekt 6: Fernerkundungsbasiertes Monitoringsystem zur Erfassung des Eschentriebsterbens – Schwerpunkt Interpretationsschlüssel
Die Aufgabe dieses Teilprojektes ist es, einen einheitlichen Interpretationsschlüssel für die Zustandserfassung von Eschen und Eschenbeständen mittels Luftbildauswertung zu entwickeln. Die Basis dafür liefert ein zuvor in Mecklenburg-Vorpommern (MV) erarbeiteter Vitalitätsschlüssel. Dazu werden Luftbildaufnahmen aus MV stereoskopisch betrachtet und für jede der sechs Schadstufen die charakteristischen Merkmale ermittelt. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern in Teilprojekt 2 und Teilprojekt 3. Gleichzeitig erfolgt ein Vergleich zu bestehenden terrestrischen Vitalitätsschlüsseln und deren Klassifizierungen. Der fertige Interpretationsschlüssel ermöglicht später eine sichere und einheitliche Beurteilung von Eschen und Eschenbeständen aus Luftbildern bei allen Projektpartnern. Durch die Verwendung von Luftaufnahmen kann ein schneller Überblick über den Zustand dieser Baumart erfolgen und ersetzt damit aufwendige Begehungen im Wald. Weiterhin ist es möglich, besonders vitale Eschen damit schnell zu erfassen und dieses genetische Material zu sichern.
Zu Beginn der Arbeiten war es notwendig, das vorhandene Datenmaterial zu sichten und auszuwerten. In Mecklenburg-Vorpommern wurden Befliegungen von Eschenbeständen und sogar ganzen Forstrevieren mit hohen Eschenanteilen seit dem Jahr 2009 durchgeführt. Dieses umfangreiche Datenmaterial wird aufbereitet und den anderen Projektpartnern zur Verfügung gestellt. Im Anschluss daran beginnt die Phase der Ausarbeitung des Vitalitätsschlüssels. Dafür sind genaue Kenntnisse zum Eschentriebsterben notwendig, sowie große Erfahrungen in der Ansprache von Baumkronen aus Luftbildern. Nach der Fertigstellung des Vitalitätsschlüssels erfolgt die Beurteilung neuer Luftbildaufnahmen durch die Projektpartner. Er findet somit in der Forschung sofortige Anwendung. Nach circa einem halben Jahr der Erprobung anhand der aktuellen Aufnahmen aus dem Jahr 2021 findet eine abschließende Bewertung dieses Vitalitätsschlüssels und gegebenenfalls eine notwendige Anpassung durch die gewonnenen Erfahrungen statt.
Für die meisten Baumarten in Deutschland, vor allem für die Hauptbaumarten Eiche, Buche, Fichte und Kiefer gibt es schon seit Jahrzehnten Vitalitätsschlüssel zur Luftbildauswertung. Für die Esche ist bisher solch ein Schlüssel nicht vorhanden. Dieser Schlüssel wird somit die noch vorhandene Lücke schließen und künftigen Luftbildauswertungen auch außerhalb von FraxForFuture die Möglichkeit bieten, die Vitalität von Eschen anzusprechen. Luftbildauswertungen ermöglichen Forstverwaltungen, Förster:innen und Waldbesitzenden einen schnellen und großflächigen Überblick. Je präziser die Luftbildaufnahmen, aber auch die Auswertmöglichkeiten sind, desto genauer kann eingeschätzt werden, wie es um unseren Wald steht.
Ansprechperson
Kai Jütte
Förderkennzeichen: 2219WK20F4
Teilprojekt 7: Mikroskopische Analyse befallenen Gewebes
- Es sollen Zusammenhänge zwischen den standörtlichen Bedingungen, dem physiologischen Zustand und den strukturellen Veränderungen im Sprossgewebe dargestellt werden
- Mittels lichtmikroskopischer Untersuchungen des Sprossgewebes sollen die Ausbreitungswege des Erregers des Eschentriebsterbens weiter entschlüsselt werden
- Bewertung von befallsbedingt veränderten Holzeigenschaften hinsichtlich der Holzstruktur und phenolischer Stoffe in Parenchymzellen
- Bewertung von befallsbedingt veränderter Morphologie in Blatt und Blattstiel
- Darstellung der Reaktionsstrategien und Dynamiken im jungen Sprossgewebe auf einen Befall
In diesem Teilprojekt werden insbesondere durch lichtmikroskopische Untersuchungen die Besiedelungs- und Wachstumsstrategien des Schaderregers beobachtet und seine Auswirkungen auf die Holzbildung analysiert. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Abwehrreaktion durch Verthyllung, wie sie bei ringporigen Holzarten häufig zu finden ist, sowie mögliche strukturelle Veränderungen in der Holzbildungszone. Ein unterschiedliches Erscheinungsbild im Gewebeverbund im angrenzenden Parenchym, sowohl dem Strahl- als auch dem Mark- und Rindenparenchym, wird dabei besonders hinsichtlich einer möglichen Prädisposition betrachtet. Ebenfalls wird die Nekrosebildung im Rindengewebe hinsichtlich seiner Auswirkungen auf das angrenzende Cambium beobachtet. Von besonderer Bedeutung ist dabei auch die Ausbreitung der Infektion innerhalb des Rindengewebes, bzw. auch aus dem Blatt- in das Sprossgewebe hinein.
Es soll festgestellt werden, ob es spezifische Strukturen im Spross gibt, die eine erfolgreiche Verteidigungsstrategie gegen den Schaderreger unterstützen.
- Die Ergebnisse sollen zeigen, ob sich den Abwehrmechanismen des Baums gegebenenfalls holzanatomische Besonderheiten zuweisen lassen
- Die Vitalitätsdiagnostik und Prädisposition gegenüber Hymenoscyphus fraxineus wird somit durch Informationen über den Reaktionsraum Spross erweitert
Ansprechpersonen
Prof. Dr. Silke Lautner, Silke.Lautner@hnee.de
Marius Möhring, Marius.Moehring@hnee.de
Förderkennzeichen: 2219WK20G4
Weitere Informationen zu diesem Teilprojekt finden Sie hier.
Teilprojekt 8: Untersuchung von Resistenzindikatoren zur Bewertung der Anfälligkeit von Eschen gegenüber dem Eschentriebsterben
1. Eignung von Pflanzeneigenschaften als Frühindikatoren für Anfälligkeit
- Phänologische Beobachtungen und Experimente
- Analyse der Blattphysiologie (Chlorophyllmessungen)
- Analyse der Pollenviabilität und Pollenkeimung
- Vitalitätsbeurteilung, Aufnahme weiterer Pflanzenmerkmale
- Synthese zur Bewertung einzelner/kombinierter Resistenzindikatoren
2. Nachweis des Pilzes und Messung der Sporenkonzentration
1. Eignung von Pflanzeneigenschaften als Frühindikatoren für Anfälligkeit
- Phänologische Beobachtungen und Experimente: Auf den bayerischen Untersuchungsflächen (IBF) werden phänologische Beobachtungen in regelmäßigen Abständen durchgeführt; auf den bundesweiten IBF zu je einem Termin im Frühjahr und Herbst. Während der Dormanz werden Zweige von unterschiedlich stark geschädigten Eschen in Wasser gestellt, deren Blattentwicklung im Zeitverlauf dokumentiert und in Bezug zum Gesundheitszustand gesetzt.
- Blattphysiologie: Der Chlorophyllgehalt wird an sechs Terminen (bayerische IBF), bzw. einem Termin (bundesweite IBF) während der Vegetationsperiode der Blätter von je 30 Eschen ermittelt. Die Werte eignen sich für einen Vergleich und zur Korrelation mit denen von Teilprojekt 1 erhobenen Biomarkern.
- Pollenviabilität/-keimung: Pollen werden zu Beginn der Pollensaison direkt an ca. 30 Eschen der bayerischen IBF geerntet. Der Anteil der viablen Pollen wird quantifiziert und die Keimung analysiert.
- Vitalitätsbeurteilung und Aufnahme weiterer Merkmale: Die Vitalität der Bäume wird mit einem verbundeinheitlichen Boniturschlüssel klassifiziert. Zur Geschlechtsbestimmung wird das Vorhandensein von Blüten (w/m) und Samen notiert.
- Synthese: Die Eignung einzelner bzw. kombinierter Resistenzindikatoren wird zum Abschluss des Projektes mit Hilfe statistischer Methoden ermittelt.
2. Nachweis des Pilzes und Messung der Sporenkonzentration
Auf den IBF wird in den Jahren 2021 und 2022 die Präsenz des Pilzes dokumentiert sowie die Sporenkonzentration mit gravimetrischen Fallen gemessen, um die zeitliche Kopplung zwischen dem Auftreten der Sporen und der phänologischen Phase der Eschen zu untersuchen und den Infektionsdruck zu bestimmen.
Allgemein:
- Deutschlandweite Bewertung des Befallsdrucks
- Entwicklung von Indikatoren, welche Rückschlüsse auf die Anfälligkeit gegenüber dem Eschtriebsterben zulassen
- Generierung von Grundlagenwissen zu Resistenzbeurteilung
- Ergebnisse des Teilprojekts führen zu konkreten Handlungsempfehlungen für die Generhaltung und für die Forstpraxis im Umgang mit geschädigten Beständen
- Anfertigung eines Registers mit Bäumen, die aufgrund der Indikatoren als vital eingestuft werden
- Beitrag zur Synthese: Risikobewertung der Baumart Esche in Abhängigkeit von pflanzenphysiologischen und standörtlichen Bedingungen; die Daten stehen nach Projektende zur langfristigen Beobachtung und ggf. zum Aufbau einer Samenplantage zur Verfügung.
Wissenschaftlicher Nutzen:
- Erlangung neuartiger Erkenntnisse zur Eignung von Resistenzindikatoren
- Identifikation von Einflussfaktoren auf den Befallsdruck
- Ausbildung von Studierenden/Doktoranden
- Förderung der Kompetenz in der Blattphysiologie
- Mitwirkung bei der Identifikation von Zusammenhängen zwischen Baumvitalität-Standort-Waldstrukturen-genetischer Struktur
- Stärkung der Kooperation zwischen Ressortforschungseinrichtungen und Praxispartnern
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit:
- Instrumente und Knowhow für künftige Entwicklungen (andere Pathogene und/oder Wirte)
- Folgeprojekte in den Bereichen Ökophysiologie / Landschaftsökologie
- Weitere Verwertung der Ergebnisse in angrenzenden Wissensgebieten wie der Aerobiologie
Projektleiterin
Prof. Dr. Susanne Jochner-Oette, susanne.jochner@ku.de, +49 8421 93–21742
Ansprechpartnerin
Georgia Kahlenberg, M.Sc., gkahlenberg@ku.de, +49 8421 93-23307
Förderkennzeichen: 2219WK20H4
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