FraxGen
FraxGen konzentriert sich auf die genetischen Fragestellungen innerhalb des Forschungsvorhabens. Dabei wird sowohl die genetische Variabilität der Eschen als auch der pilzlichen Krankheitserreger untersucht. Ein Schwerpunkt dieses Verbundes liegt in der Auswahl von Plusbäumen. Diese gelten als zukunftsfähig, weil sie aktuell keine oder kaum Krankheitssymptome zeigen und Samenbäume resistenter Folgegenerationen sein können.
Teilprojekt 1: Auslese, Charakterisierung und Erhalt vitaler Plusbäume der Esche sowie Untersuchung zu genetischen Ursachen der Resistenz gegenüber dem Erreger des Eschentriebsterbens
- Selektion resistenter Eschen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
- Plusbaumerhalt über Pfropfung und Anlage von Klonarchiven
- Samengewinnung von Plusbäumen und Anlage von Nachkommenschaftsprüfungen
- Vermehrung von Eschen-Klonen über In-vitro-Kultur für Virulenztests von H. fraxineus im Verbund FraxPath
- Mikrosatellitenanalyse für populationsgenetische Untersuchungen an H. fraxineus im Verbund FraxPath
- Aufklärung der genetischen Architektur des Eschentriebsterbens über die Genomanalyse von Vollgeschwisternachkommenschaften
- Koordination des Verbundes FraxGen
Das Thünen-Institut selektiert vitale und resistente Plusbäume in stark geschädigten Eschenbeständen im Nordostdeutschen Tiefland. Diese werden mittels Pfropfung vegetativ vermehrt und in Klonarchiven zur Erhaltung ausgepflanzt. Die Pfropflinge werden bereits während der Anzuchtphase einer Resistenzprüfung unterzogen. Darüber hinaus wird auch Saatgut von einem Teil dieser Bäume geerntet und für die Anlage einer Nachkommenschaftsprüfung angezogen. Diese Nachkommenschaftsprüfung ist die Grundlage für spätere Untersuchungen zur Vererbung möglicher Resistenzen. Im Rahmen des Projekts werden die selektierten Plusbäume mittels DNA-Markern (Mikrosatelliten) charakterisiert.
Ein weiteres Arbeitspaket befasst sich mit der Untersuchung der molekular-genetischen Grundlagen der Resistenz gegenüber dem Eschentriebsterben. Dazu werden in bereits vorhandenen Nachkommenschaften voll vitaler Eschen mit Hilfe von Mikrosatellitenmarkern Vollgeschwisterfamilien identifiziert. Die Individuen der Vollgeschwisterfamilien werden mit Hilfe von Genomsequenzierung hochauflösend genotypisiert. In den Vollgeschwisterfamilien werden verschiedene Wachstumsmerkmale, die Phänologie, der Chlorophyllgehalt und die Anfälligkeit gegenüber dem Eschentriebsterben erhoben. Die genetische Architektur der Variation in diesen Merkmalen und die zugrundeliegenden QTL (Genorte) werden entsprechend aufgedeckt. Weiterhin werden Arbeiten zur Gewebekultur der Esche zur Bereitstellung resistenter Pfropfunterlagen durchgeführt.
In einem dritten Arbeitspaket werden DNA-Proben verschiedener Stämme des Erregers des Eschentriebsterbens mittels Multiplex-PCR und anschließender Fragmentanalyse untersucht. Die Ergebnisse werden den Projektpartnern des Forschungsverbunds FraxPath zur weiteren Auswertung zur Verfügung gestellt.
- Wertvolle, resistente Eschen-Genotypen werden erhalten
- Forstwirtschaft kann mit Saatgut von resistenten Eschen versorgt werden
- Wissen um die genetische Architektur der Resistenz erlaubt Anpassungen von Züchtungsprogrammen (Design von Samenplantagen)
- Marker erlauben die Selektion von resistenten Eschen in Nachkommenschaften effizienter zu gestalten
- Populationsgenetische Analysen des Erregers führen zu besserem Verständnis des Infektionsprozesses und helfen damit bei der Entwicklung von Methoden zur Kontrolle des Eschentriebsterbens
Ansprechperson
Dr. Ben Bubner, ben.bubner@thuenen.de, 033433/157170
Förderkennzeichen: 2219WK21A4
Weitere Informationen zu diesem Teilprojekt finden Sie hier.
Teilprojekt 2: Auswahl, Charakterisierung und Erhalt vitaler Plusbäume sowie deren Nachkommenschaften; Validierung und Anwendung von Resistenzmarkern
- Genotypisierung der im Verbund FraxGen selektierten Plusbäume zur Charakterisierung der genetischen Vielfalt und als Planungskriterium für Samenplantagen gemeinsam mit dem Thünen-Institut
- Auswahl und Phänotypisierung (nach Wachstum, Qualität) gegenüber H. fraxineus resistenter Plusbäume in Bayern als Grundlage für zukünftige Züchtungsprogramme
- Zusammenstellung von Plusbaumkollektiven mit hoher genetischer Vielfalt
- Sicherung der selektierten Plusbäume durch Bereitstellung von vegetativem Vermehrungsgut für die Durchführung von Pfropfarbeiten und Saatgut für die Anzucht von Sämlingen an der FVA-BW
- Erhalt der selektierten Eschen in einem Klonarchiv mit einer möglichen zukünftigen Nutzung der Flächen als Samenplantage
- Nachkommenschaftsprüfung der ausgewählten Klone auf deren Weitergabepotential der Resistenzeigenschaften durch Anbau der Sämlinge auf unterschiedlichen Flächen
- Langfristige Überprüfung der Krankheitsresistenz der Individuen im Klonarchiv und der Samenplantage durch das AWG auch nach Projektende
- Überprüfung und Anwendung von genetischen Resistenzmarkern zur Unterstützung von Züchtungsprogrammen hinsichtlich der Auswahl von resistentem und genetisch variablem Vermehrungsgut
Das AWG wählt 100 vitale Plusbäume in Bayern anhand der verbundweit festgelegten Plusbaumkriterien aus. Die Auswahl erfolgt auf repräsentativen Flächen, die eine weite Bandbreite an Standort- und Klimabedingungen abdeckt. Hierzu werden vorrangig Bestände mit einer langen Befallshistorie und hohem Befallsdruck ausgewählt, sodass bei vital erscheinenden Bäumen mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Resistenz ausgegangen werden kann. Von jedem Plusbaum werden die relevanten Wachstumsparameter erfasst und eine Qualitätsansprache bezüglich Stammform, Kronenarchitektur und weiterer für die Holznutzung relevanter Merkmale durchgeführt. Insgesamt wird der Gesundheitszustand der ausgewählten Plusbäume zwei bis drei Mal während der Projektlaufzeit erfasst.
Für die Genotypisierung der Eschen werden genetische Marker verwendet, die sich in vorangegangenen Projekten bewährt haben. Das AWG wird gemeinsam mit dem Thünen-Institut die Genotypisierung aller im Verbundprojekt selektierten Plusbäume, insgesamt ca. 1.000 Eschen, übernehmen. Daher entwickeln wir zunächst gemeinsam eine standardisierte Methode zur Analyse und Auswertung der genetischen Proben.
Das AWG gewinnt in Bayern mit der Hilfe von Baumkletterern Pfropfreiser von 100 Plusbäumen und Saatgut von ca. 50 Plusbäumen. Die Pfropflinge und Sämlinge aus diesem Material zieht die FVA-BW an. Diese Pflanzen werden dann wiederum durch das AWG auf Versuchsflächen mit hohem Befallsdruck ausgepflanzt und zunächst als Klonarchiv bzw. Nachkommenschaftsprüfung genutzt. Auch auf diesen Flächen wird dann fortlaufend der Gesundheitszustand der Pflanzen begutachtet, um deren Resistenz belegen zu können. Die Flächen werden so angelegt, dass sie mittelfristig zu Samenplantagen umgebaut werden können.
Aus der Literatur bekannte bzw. derzeit international entwickelte Resistenzmarker werden zu einem Set zusammengestellt. Die Eignung dieses Markersets wird an anfälligen und resistenten Individuen getestet, deren Vitalität bereits seit mehreren Jahren beobachtet wird. Diese Resistenzmarker werden im Folgenden zur Analyse von Untersuchungsmaterial aus dem Verbundprojekt genutzt.
- Auffinden, genetische Charakterisierung und Sicherung der vermutlich höchstens 5% resistenter Eschen in den Wäldern dient als Grundlage für Züchtungsprogramme
- Resistente Plusbäume tragen zum Erhalt der genetischen Vielfalt der Esche bei
- Kenntnis über die genetische Struktur der selektierten Plusbäume ist Basis für die Erzeugung von hochwertigem und möglichst diversem Vermehrungsgut (Pfropflinge und Sämlinge)
- Der projektübergreifende Austausch von Vermehrungsgut und die Anlage von Versuchsflächen ermöglicht eine Überprüfung der Krankheitsresistenz unter verschiedensten Standortbedingungen
- Zu Samenplantagen umgewandelte Klonarchive und Nachkommenschaftsprüfungen können in Zukunft Saatgut resistenter Individuen liefern
- Dieses Vermehrungsgut unterstützt den nachhaltigen Waldbau und sichert die forstliche Vielfalt sowie Produktivität
- Resistenzmarker sind wertvolle Werkzeuge in modernen Züchtungsprogrammen. Die Validierung bekannter genetischer Resistenzmarker bestätigt deren Eignung, auch unabhängig von den Ursprungspopulationen und der Methoden, mit denen diese entwickelt wurden
- Bei Bäumen mit ihren langen Generationszeiten ist die markergestützte Selektion eine zeit- und kostensparende Züchtungsmethode. Resistenzmarker und weitere Biomarker (Teilprojekt 7 (FraxGen)/ Teilprojekt 1 (FraxMon)) dienen als molekular-genetische Markersysteme zum schnellen und sicheren Nachweis der Krankheitsresistenz
Ansprechpersonen
Dr. Barbara Fussi und Hannes Seidel
Förderkennzeichen: 2219WK21B4
Weitere Informationen zu diesem Teilprojekt finden Sie hier.
Teilprojekt 3: Auswahl und Erhalt vitaler Plusbäume sowie deren Nachkommenschaften; Genetische Charakterisierung der Esche in den Intensivbeobachtungsflächen
In diesem Teilprojekt werden zwei Schwerpunkte bearbeitet: Im ersten werden ausgewählte, vitale Plusbäume der Esche durch vegetative und generative Vermehrung erhalten und in Form von Klonsammlungen gesichert. Nachkommenschaftsprüfungen dienen der Kontrolle. Der zweite Schwerpunkt liegt auf der genetische Charakterisierung der Esche in den Untersuchungsflächen.
1. Resistenzzüchtung und Erhalt genetischer Ressourcen
- Auswahl und Dokumentation von gesunden und möglichst vitalen Plusbäumen in bestehenden Eschenbeständen in Baden-Württemberg, die einheitlichen Selektionskriterien entsprechen und sich durch Resistenzmerkmale gegenüber dem Eschentriebsterben auszeichnen.
- Das von diesen Bäumen gewonnene Material zur Vermehrung wird verwendet, um die genetischen Informationen der widerstandsfähigsten Individuen zu sichern, ihre Resistenz zu überprüfen und diejenigen Individuen zu identifizieren, die für die gezielte Produktion von forstlichem Vermehrungsgut geeignet sind.
- Zur Erhaltung der genetischen Ressource der Esche werden vegetative und generative Vermehrungsmethoden angewandt. Klonarchive dienen zum einen weiteren molekular-genetischen Forschungsansätzen im Verbundprojekt, zum anderen bilden sie gemeinsam mit generativen Nachkommenschaften die Grundlage für den Aufbau resistenter Eschenpopulationen für die Zukunft.
2. Populationsgenetische Untersuchungen
- Populationsgenetische Charakterisierung der Eschen auf Intensivbeobachtungsflächen (IBF): a) Genetische Vielfalt und Untersuchung der Abstammung der Eschen mittels neutraler molekularer Marker, b) Untersuchung der Variation adaptiver genetischer Marker hinsichtlich der Toleranz und Anfälligkeit der Eschen gegenüber dem Eschentriebsterben.
- Unterstützung von Züchtungsprogrammen der Esche hinsichtlich der Auswahl von tolerantem und genetisch variablem Material.
1. Resistenzzüchtung und Erhalt genetischer Ressourcen
Für eine erfolgreiche Resistenzzüchtung der Esche aus toleranten Klonen werden in einem ersten Schritt gesunde und vitale Eschen auf bundesweit verteilten Untersuchungsflächen als Plusbäume ausgewählt. Diese gelten als zukunftsfähig, da sie aktuell keine oder kaum Krankheitssymptome zeigen. Im Anschluss an die Auslese gesunder Individuen werden alle erfassten Eschen mit standardisierten Verfahren phäno- und genotypisiert (hinsichtlich ihrer äußeren Merkmale und genetischen Ausstattung beschrieben).
Die selektierten Bäume werden mittels Pfropfung und Okulation vegetativ vermehrt, so dass die genetischen Ressourcen der Esche in Klonsammlungen gesichert werden können. Neben der vegetativen (ungeschlechtlich) Vermehrung werden auch generative (geschlechtlich, über Samen) Nachkommenschaften ausgewählter Plusbäume erzeugt und geprüft. Nachkommenschaftsprüfungen sollen dazu dienen, im Detail die genetischen Ursachen einer möglichen Resistenz zu ermitteln und die Grundlage für zukünftige Samenplantagen zu stellen. Die Jungpflanzen werden durch Infektionsversuche vor der Auspflanzung auf ihre Anfälligkeit getestet, um sicherzustellen, dass resistentes Vermehrungsgut bereitgestellt werden kann.
2. Populationsgenetische Untersuchungen
Für die genetische Charakterisierung der Intensivbeobachtungsflächen werden sowohl Altbäume (tolerante und anfällige) als auch Pflanzen aus der Naturverjüngung ausgewählt. Diese Bäume werden mit neutralen (cpDNA- und nukleare Mikrosatelliten) und adaptiven (vom Teilprojekt 6 entwickelten) Genmarkern genotypisiert. Die Genotypisierung der ausgewählten Bäume wird Informationen über die Herkunft und das genetische Potential der Eschen geben. Durch die Assoziation zwischen genetisch definierten Herkünften und phänotypischer Ausprägung bezüglich Toleranz gegenüber dem Erreger des Eschentriebsterbens können tolerante Herkünfte identifiziert werden. Die Genotypisierung von Jungpflanzen wird Auskunft über die Weitergabe und das Vorhandensein von toleranten Genotypen in der Naturverjüngung und deshalb auch über die Zukunft der natürlichen Eschenpopulationen liefern.
1. Resistenzzüchtung und Erhalt genetischer Ressourcen
- Die Erhaltung der genetischen Ressourcen der Esche ist zentrales Ziel des Projekts.
- Über eine Auswahl von gesunden und vitalen Plusbäumen, die eine Resistenz gegenüber dem Erreger des Eschentriebsterbens aufweisen, sollen Erkenntnisse zur genetischen Vielfalt und Struktur der Esche gewonnen werden.
- Durch die Vermehrung dieser Bäume und mit Einbezug moderner molekular-genetischer Methoden sollen neue Ansatzmöglichkeiten für eine erfolgreiche Resistenzzüchtung der Baumart Esche in Deutschland erfolgen.
- Die Nachkommenschaften aus diesen Züchtungsprogrammen sollen als Grundlage für zukünftige Baumgenerationen dienen.
2. Populationsgenetische Untersuchungen
- Die genetische Zusammensetzung und die populationsgenetischen Untersuchungen auf den Intensivbeobachtungsflächen geben Auskunft über die Zukunft natürlich verjüngter Eschenpopulationen und das Potential natürlicher Eschenbestände. Außerdem werden Bestände mit einem hohen in-situ Erhaltungswert identifiziert. Weiterhin können tolerante Genotypen innerhalb des Forschungsverbundes weitergegeben werden.
- Die genetischen Untersuchungen werden zu neuen Erkenntnissen in der Ursache-Wirkungs-Analyse des Eschentriebsterbens beitragen.
Abteilung Waldnaturschutz
Ansprechpersonen für den Schwerpunkt "Resistenzzüchtung und Erhalt der genetischen Ressourcen"
Elena Körtels, Elena.Koertels@forst.bwl.de
Felix Rentschler, Felix.Rentschler@forst.bwl.de
Ansprechperson für den Schwerpunkt "Populationsgenetische Untersuchungen"
Gregor Kunert, Gregor.Kunert@forst.bwl.de
Förderkennzeichen: 2219WK21C4
Weitere Informationen finden Sie hier.
Teilprojekt 4: Sicherung von Eschen-Plusbäumen und ihren Nachkommen durch Pfropfung und In-vitro-Kultur
Dieses Teilprojekt beschäftig sich mit der Auswahl und Sicherung sowie mit verschiedenen Verfahren der Vermehrung von ETS-resistenten Individuen der Esche.
- Auswahl von Plusbäumen im gesamten Zuständigkeitsbereich der NW-FVA (HE, NI, SA, SH)
- Phänotypisierung der ausgewählten Leistungsträger und Monitoring ihres Befallsstatus‘ zum Eschentriebsterben (ETS)
- Heterovegetative Sicherung und Vermehrung der Plusbäume durch Pfropfung
- Resistenztests gegenüber dem Eschentriebsterben an den Pfropflingen
- Anlage eines Klonarchivs mit resistenten Pfropflingen
- Ernte des Saatgutes von ca. 120 Plusbäumen und Anzucht von Sämlingen
- Phänotypisierung und ETS-Monitoring an diesen Nachkommenschaften
- Anlage einer Nachkommenschaftsprüfung mit resistenten Sämlingen
- In-vitro Etablierung, mikrovegetative Sicherung und Vermehrung der ausgewählten Plusbäume, Protokolloptimierung
- Reaktivierung kryokonservierter Eschenklone und deren mikrovegetative Vermehrung über In-vitro-Techniken, Protokolloptimierung
Im geplanten Vorhaben werden Eschenvorkommen evaluiert, in denen besonders vitale und leistungsstarke Eschen (Eschen-Plusbäume) ausgewählt und vegetativ vermehrt werden. Die Auswahl der Plusbäume erfolgt im gesamten Zuständigkeitsbereich der NW-FVA (Trägerländer Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein) auf bereits bestehenden Samenplantagen oder in stark geschädigten Eschenbeständen mit einem Mindestalter von 50 Jahren. Hierfür werden einerseits Forsteinrichtungsdaten der NW-FVA-Trägerländer genutzt und andererseits durch Kooperationen mit anderen Instituten und Einrichtungen weitere Einzelbäume ausgewählt. Dabei sind bei den ausgesuchten Leistungsträgern neben dem Gesundheitszustand auch die Wuchsleistung und Qualität (u.a. Stammform, Kronenaufbau) von entscheidender Bedeutung.
Zur Vermehrung dieser Leistungsträger werden sowohl Pfropftechniken als auch Methoden der Gewebekultur eingesetzt und weiter optimiert. Mit den Pfropflingen wird ein Klonarchiv aufgebaut, um genetische Ressourcen resistenter Eschen zu erhalten und für weiterführende Züchtungsarbeiten nutzbar zu machen.
Zusätzlich werden auch generative Nachkommenschaften (Sämlinge) ausgewählter Plusbäume erzeugt. An diesen Sämlingen wird bereits in der Baumschulphase Phänologie, Wachstum und ETS-Status erfasst und die Leistungsträger selektiert. Durch die Anlage einer Sämlings-Samenplantage aus Plusbaumnachkommenschaften soll eine möglichst resistente Eschenpopulation zusammengestellt werden, in welcher auch evolutionäre Anpassungsprozesse untersucht werden können.
Angezogene Pflanzen werden den verschiedenen Verbundpartnern für Versuche unterschiedlichster Fragestellungen zur Verfügung gestellt. Dabei sind autovegetativ vermehrte Pflanzen aus der Gewebekultur von besonderem Interesse, da durch dieses Verfahren zu jedem gewünschten Zeitpunkt und in nahezu beliebiger Menge Pflanzenmaterial mit charakteristischen Eigenschaften produziert werden kann.
Um kostengünstige Methoden für die langfristige Konservierung von Eschen-Genotypen zu etablieren, werden die bereits bestehenden Kryokonservierungsverfahren weiter optimiert. Damit kann eine Art „Arche Noah“ für ausgewählte, besonders leistungsstarke und gegenüber dem Eschentriebsterben möglichst resistente Genotypen geschaffen werden, bis geeignete Strategien zum Umgang mit dem Erreger des Eschentriebsterbens verfügbar sind.
- Sicherung genetischer Vielfalt: Durch die Selektion und Sicherung möglichst resistenter Leistungsträger (Plusbäume) in einem Klonarchiv und einer Sämlings-Samenplantage, stellt das Teilprojekt Sammlungen von Individuen mit einer möglichst großen genetischen Variabilität zusammen, die sowohl zur Klärung von evolutionären Anpassungsprozessen, Resistenzmechanismen als auch für weiterführende Züchtungs- und Vermehrungsvorhaben genutzt werden können. Erhaltungsstrategien, deren Ziel eine stabile Koexistenz zwischen Esche und Pilz darstellt, können nur in disziplinübergreifenden Studien entwickelt werden. Deshalb sind die hier angezogenen Pflanzen für weitere Laborversuche bei anderen Teilprojektpartnern vorgesehen, um möglichst ganzheitliche Schlussfolgerungen ziehen zu können.
- Verfügbarkeit von Versuchsmaterial: Die NW-FVA wird versuchen, die schon vor dem Auftreten des Eschentriebsterbens an ihren Vorgängerinstitutionen in flüssigem Stickstoff kryokonservierten und infektionsfreien Eschenklone erneut in Mikrovermehrung zu nehmen. In diesem Material ist ein hoher Anteil sensitiver Genotypen zu erwarten, die für Studien des Infektionsverlaufs von besonderem Interesse sein dürften. Bei erfolgreicher Wiedervermehrung können diese sowie auch resistente Genotypen über In-vitro-Vermehrung für den Unterverbund FraxPath dann zur Verfügung gestellt werden. Die In-vitro-Technik ist hier von besonderem Interesse, da die komplexen Wechselwirkungen von Genen und Umwelt auf bestimmte physiologische Merkmale sowie die Konstanz von Merkmalen nur durch die Erzeugung erbgleicher Individuen eindeutig bestimmt werden können.
- Ökologische Bedeutung: Die Esche ist ökosystemprägend und allein auch aus diesem Grunde unbedingt erhaltenswert. Die im Projekt durchgeführte Anzucht von resistenten Eschen leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Auf vielen Standorten ist die Esche ein prägender Bestandteil von Habitaten (auch FFH-Waldlebensraumtypen) und bietet verschiedensten Arten Lebensraum.
- Ökonomische Relevanz: Die im Projekt selektierten Genotypen werden für die Anlage von Samenplantagen verwendet. Solche Samenplantagen können zur Erzeugung von Vermehrungsgut der Eschen mit geringerer Krankheitsanfälligkeit beitragen. Für die Baumschulbranche, die Forstwirtschaft sowie für holzverarbeitende Betriebe sind somit durch die Verwertung der Projektergebnisse auf längere Sicht positive wirtschaftliche Auswirkungen zu erwarten.
Abteilung Waldgenressourcen
Ansprechpersonen
Christina Fey, Christina.Fey@NW-FVA.de, 05541 / 7004-18
Dr. Aki Höltken, Aki.Hoeltken@NW-FVA.de, 05541 / 7004-16
Förderkennzeichen: 2219WK21D4
Weitere Informationen zu diesem Teilprojekt finden Sie hier.
Teilprojekt 5: Auslese, Charakterisierung, Erhalt und vegetative Vermehrung vitaler Plusbäume der Esche
- Anlage und Betreuung von zwei Intensivbeobachtungsflächen im Auwald und im Bergmischwald
- Auswahl, Beschreibung und Dokumentation von Plusbäumen
- Vermehrung der Plusbäume durch Pfropfung und deren Erhaltung durch Anlage von Klonsammlungen
- Saatguternte von Plusbäumen und Anzucht von Pflanzen für die Anlage von Nachkommenschaftsprüfungen
- In-vitro-Vermehrung ausgewählter Eschen zur Bereitstellung von standardisiertem Pflanzenmaterial für weiterführende Resistenz-Untersuchungen
Der SBS wählt in Sachsen zwei Eschen-Vorkommen für die Anlage von Intensivbeobachtungsflächen aus. Durch die Aufnahme von Baumartenverteilung, Höhen, Vitalität und Standort werden die Grundlagen für die weiterführenden Untersuchungen der Verbundvorhaben FraxMon, FraxPath und FraxSilva geschaffen.
Der SBS wird nach gemeinsamen Auswahlkriterien (insbesondere Ansprache des Gesundheitszustands) die Vorkommensgebiete der Esche in Sachsen aufsuchen und bis zu 50 Plusbäume auswählen. Von den ausgewählten Plusbäumen werden entsprechend der Vorgaben einmalig wachstumskundliche und qualitätsbestimmende Parameter sowie mehrmalig Vitalitätsmerkmale erhoben. Die zur Erstellung einer Datenbank der Plusbäume erforderlichen Daten werden an das Thünen-Institut für Forstgenetik übergeben.
Der SBS übernimmt den Erhalt der von ihm ausgewählten widerstandsfähigen Plusbäume durch Pfropfung und Anlage einer Klonsammlung. Dabei ist vorgesehen, zumindest für einen Teil der Pfropfungen Unterlagen zu verwenden, die durch Gewebekultur mit Material von vorselektierten gesunden Ausgangsbäumen vermehrt wurden. Vor dem endgültigen Auspflanzen werden die Pfropflinge zudem einem zweistufigen Resistenztest unterworfen.
SBS beteiligt sich ebenfalls an den Arbeiten zur Anlage einer bundesweiten Nachkommenschaftsprüfung. In Abhängigkeit von Auftreten und Verlauf von Blüte und Fruktifikation sollen durch den SBS von bis zu 25 Plusbäumen Saatgut geerntet und baumweise getrennt Versuchspflanzen angezogen werden. Während der Anzuchtphase werden zunächst phänologische Merkmale, Wachstum und Resistenz bzw. Anfälligkeit gegenüber dem Eschentriebsterben beobachtet. In einem zweiten Schritt ist die Anlage von Versuchsflächen in mehreren Bundesländern, darunter eine Fläche in Sachsen vorgesehen.
Im Rahmen der Arbeiten zur Optimierung bestehender und Entwicklung neuer Verfahren der vegetativen Vermehrung wird der SBS gemeinsam mit den Baumschulen Oberdorla Klone feldresistenter Eschen vermehren, unter anderem für die Bereitstellung von kloniertem Versuchsmaterial sowie von klonierten Unterlagen mit erhöhter Resistenz für die geplanten Pfropfarbeiten. Nach Abschluss der Anzucht organisiert SBS in Zusammenarbeit mit den Baumschulen Oberdorla GmbH die Verteilung des Pflanzenmaterials an die Projektpartner.
- Beitrag zum phänotypischen und genetischen Monitoring von Eschenbeständen einschließlich der Entwicklung des Schadverlaufes
- Erhaltung der genetischen Ressourcen der Esche durch die Anlage von Klonsammlungen mit vitalen und widerstandsfähigen Plusbäumen
- Aufbau von Samenplantagen zur Bereitstellung von Forstvermehrungsgut mit erhöhter Widerstandskraft gegenüber dem Eschentriebsterben
- Erkenntnisse über die phänotypische und genetische Variation von relevanten Merkmalen der Nachkommen der Plusbäume einschließlich der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Eschentriebsterben
- Verbesserung der vegetativen Vermehrbarkeit von Eschen für Zwecke der Erhaltung und Nutzung ihrer genetischen Ressourcen
- Bereitstellung von standardisiertem Pflanzenmaterial für weiterführende Untersuchungen des Infektionsgeschehens
- Beiträge zur Verbesserung der waldbaulichen Behandlung von geschädigten Beständen einschließlich deren Verjüngung
Referat 42 - Forstgenetik, Forstpflanzenzüchtung
Ansprechperson
Patrick Siemokat, patrick.siemokat@smekul.sachsen.de
Förderkennzeichen: 2219WK21E4
Weitere Informationen finden Sie hier.
Teilprojekt 6: Identifizierung und Charakterisierung unterschiedlich exprimierter Gene als Reaktion auf das Eschentriebsterben
Durch Transkriptom-Analysen basierend auf RNA-Sequenzierung können Gene identifiziert werden, die potenziell mit der Toleranz gegenüber dem Eschentriebsterben assoziiert sind. Die Methode wurde bereits für dänische Eschenbestände angewandt und lieferte einige Expressionsmarker, die mit unterschiedlicher Krankheitstoleranz assoziiert sind. Allerdings zeigen bisherige Untersuchungen, dass Eschen in verschiedenen geographischen Regionen unterschiedlich auf den Befall durch H. fraxineus reagieren. Daher werden weitere Transkriptom-Analysen an ausgewähltem Material aus gut charakterisierten deutschen Beständen und Klon-Samenplantagen benötigt, um möglichst alle Kandidatengene für die Krankheitstoleranz zu finden. Ziel ist es, differentiell exprimierte Gene zwischen toleranten und anfälligen Bäumen zu finden und genetische Marker für die Auswahl, Erhaltung und vegetative Vermehrung toleranter Eschen zu etablieren. Die identifizierten Marker werden deutschlandweit in befallenen Eschenbeständen untersucht. Dabei werden Bestände ausgewählt, für die Befallsdaten vorliegen. Die genetische Variation in den Kandidatengenen wird dabei mit Unterschieden in der Krankheitstoleranz in Verbindung gebracht.
Anfällige und tolerante Genotypen der Esche werden zunächst von Projektpartnern in verschiedenen Regionen Deutschlands in natürlichen Beständen identifiziert. Dabei werden Bäume als tolerant erfasst, wenn sie weitgehend ohne Symptome sind und die nächsten Nachbarn starke Symptome des Eschentriebsterbens aufweisen. Der Grad der Anfälligkeit für das Eschentriebsterben wird anschließend experimentell durch Inokulation (künstliche Infektion) validiert. Mehrere tolerante und anfällige Genotypen werden dann mittels Pfropfung repliziert. Diese Bäume werden unter kontrollierten Bedingungen im Gewächshaus in einem randomisierten, vollständigen Blockdesign gehalten und die Hälfte wird mit dem Pilz infiziert, während die andere Hälfte als Kontrolle nicht infiziert wird. Aus den Blättern wird RNA extrahiert und sequenziert, um anschließend differentiell exprimierte Gene zu identifizieren. Zunächst werden dabei nur Genorte berücksichtigt, die eine verstärkte oder verminderte Expression zwischen Blättern infizierter Bäume und Blättern von Kontrollbäumen zeigen, die also als Reaktion des Baumes auf die Infektion hoch- oder runterreguliert werden. In einem zweiten Schritt werden die Gene identifiziert, die eine differentielle Expression zwischen den toleranten und anfälligen Genotypen zeigen. Diese Gene sind gute Kandidaten, um anschließend genetische Marker zu entwickeln und diese in natürlichen Beständen zu identifizieren. Durch die Verteilung der Projektpartner über Deutschland wird es möglich, Bestände in verschiedenen Regionen Deutschlands in diese Studie einzubeziehen und Informationen über geografische Unterschiede zu gewinnen. Als geeignet für die Auswahl als Untersuchungsbestand werden autochthone Vorkommen angesehen, in welchen sowohl am Eschentriebsterben erkrankte als auch tolerante Bäume vorkommen. Für die Assoziationsanalysen und die Charakterisierung genetischer Variation an Kandidatengenen werden 500 Bäume ausgewählt (10 Bestände mit jeweils 50 Bäumen), die einen weiten Bereich unterschiedlich starker Ausprägungen des Eschentriebsterbens repräsentieren.
RNA-Sequenzierung gibt einen Einblick in die genomweit exprimierten Gene zu einem bestimmten Zeitpunkt und unter bestimmten Bedingungen. Kandidatengene, die eine erhöhte oder verminderte Expression nach der Infektion zeigen, werden einen Einblick in die Abwehrreaktionen der Eschen gegen H. fraxineus geben. Dabei ist es insbesondere auch interessant, die Genexpression und die Expression von sekundären Pflanzeninhaltsstoffen zu vergleichen und so Abwehrmechanismen auf molekularer Ebene zu verstehen.
Es wird angenommen, dass weniger als 5 % der Eschen in natürlichen Populationen tolerant gegenüber dem Eschentriebsterben sind (wobei dies regional stark variieren kann), keine bzw. wenige Symptome zeigen und sich von einer Infektion erholen können. Eine Schwierigkeit besteht darin, diese natürlicherweise vitaleren Eschen-Genotypen zu erkennen und zu fördern. Die mit dem Eschentriebsterben assoziierten genetischen Marker erlauben eine effizientere Auswahl toleranter Genotypen für die Etablierung von Klon-Samenplantagen als die alleinige phänotypische Ansprache. Informationen zur Variabilität in Genen, die mit der Schadresistenz assoziiert sind, können für die Entwicklung von Erhaltungsstrategien und für Züchtungsprogramme genutzt werden. Ziel ist es, die Auswahl von tolerantem und genetisch variablem Pflanzgut zu erleichtern.
Ansprechpersonen
Prof. Oliver Gailing, ogailin@gwdg.de, +49 (0) 551 3933536
Dr. Dorcus Mallomane, dmaloma@gwdg.de, +49 (0) 551 3933539
Dr. Katharina Budde, k.budde@uni-goettingen.de, +49 (0) 551 399522
Förderkennzeichen: 2219WK21F4
Weitere Informationen zu diesem Teilprojekt finden Sie hier.
Teilprojekt 7: Untersuchung des Phenolprofils toleranter/anfälliger Eschenklone und Verfahrensentwicklung zur vegetativen Vermehrung
1. Phenolprofile
- Analyse von Sekundärmetaboliten (Phenolen) in Blättern und Holz toleranter und anfälliger Eschen
- Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Profilen sekundärer Inhaltsstoffe und Infektionsanfälligkeit
- Rolle von Sekundärmetaboliten in der Stressantwort des Baumes nach Infektion mit H. fraxineus
- Korrelation von Sekundärmetabolitprofilen und genetischen Resistenzmarkern
- Korrelation von Sekundärmetabolitprofilen und physiologischen Biomarkern
- Die Analyse von Inhaltsstoffprofilen soll zur Vorhersage der Infektionsanfälligkeit von Eschengenotypen beitragen. Damit trägt sie zur Identifikation von Eschen mit verringerter Krankheitsanfälligkeit bei, die für den Aufbau stabiler Eschenbestände geeignet sein können.
2. Vegetative Vermehrung
- Erstellung einer Klonbank unterschiedlicher Genotypen (resistent, nicht resistent, scheinresistent)
- Verfahrensentwicklung und -optimierung zur vegetativen Vermehrung der Esche in vitro über Meristemkulturen und somatische Embryogenese
- Vermehrung von uncharakterisiertem Ausgangsmaterial (Saatgut, Jungpflanzen) und anschließende Identifizierung feldresistenter Genotypen
- Vermehrung von zuvor selektierten Plusbäumen bzw. resistenter Jungpflanzen
Im Rahmen der Inhaltsstoffuntersuchungen werden zunächst tolerante und anfällige Eschen in verschiedenen Beständen ausgewählt und durch Pfropfung vermehrt. Die verklonten Genotypen stehen zur Durchführung von Infektionsversuchen und zur Gewinnung von Probenmaterial zur Verfügung. Die Proben werden durch Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) hinsichtlich ihrer Sekundärmetabolitprofile analysiert. Es wird mittels Korrelationsanalyse untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein bzw. dem Gehalt an bestimmten Inhaltsstoffen oder Inhaltsstoffgruppen mit der Anfälligkeit gegenüber dem Eschentriebsterben besteht. Des Weiteren soll in Infektionsversuchen erforscht werden, ob bestimmte sekundäre Inhaltsstoffe nach dem Befall des Baumes mit H. fraxineus akkumulieren. Weiterhin werden die Ergebnisse der Inhaltsstoffanalysen auf eine Korrelation mit genetischen Resistenzmarkern und physiologischen Biomarkern geprüft, welche durch Projektpartner analysiert werden. Sekundärmetabolite sowie bereits etablierte Sets von Biomarkern werden auf ihre Eignung zur Identifizierung von Bäumen mit erhöhter Resistenz gegenüber dem Erreger des Eschentriebsterbens getestet.
Durch die Vermehrung in vitro entsteht eine breite Klonbank unterschiedlicher Genotypen (resistent, nicht resistent, scheinresistent), welche für Folgeanalysen in anderen Arbeitspaketen innerhalb des Projektes herangezogen werden können. Hierfür werden bereits bestehende Vermehrungsprotokolle für zwei grundlegende Verfahren getestet und optimiert, sowie neue Protokolle erarbeitet. Ein Verfahren beruht auf der Kultur von Meristemen und der Einleitung der Organogenese. Das zweite Verfahren hat die Induktion der somatischen Embryogenese und deren Nutzung zum Ziel. Dabei werden zwei Herangehensweisen verfolgt: Zum einen ein reverser Ansatz, bei dem uncharakterisiertes Ausgangsmaterial aus Saatgut oder von Jungpflanzen zur Vermehrung genutzt wird und im Anschluss eine Identifizierung von feldresistenten Genotypen erfolgt. Zum anderen ein direkter Ansatz, bei dem zuvor selektierte Plusbäume und resistente Jungpflanzen vermehrt werden sollen. Zukünftige Forschung muss die vermehrten Klone bezüglich ihrer Resistenz und Wuchseigenschaften noch charakterisieren.
1. Phenolprofile
- Erkenntnisse dazu, welche Inhaltsstoffe oder Inhaltsstoffgruppen mit der Krankheitsanfälligkeit korreliert sind, können zur Identifizierung von Bäumen mit erhöhter Resistenz gegenüber dem Eschentriebsterben beitragen.
- Durch die Korrelierung von Phenolprofilen, Biomarkern und genetischen Resistenzmarkern werden entscheidende Grundlagen für eine effektive Charakterisierung von Eschengenotypen hinsichtlich ihrer Krankheitsanfälligkeit bereitgestellt.
- Diese Charakterisierung von Eschenindividuen kann zur Selektion toleranter Genotypen für den Aufbau von Samenplantagen zur Erzeugung von Vermehrungsgut mit verringerter Krankheitsanfälligkeit genutzt werden.
- Erkenntnisse zur Rolle bestimmter Sekundärmetabolite der Esche in der Toleranz gegenüber H. fraxineus können zum grundsätzlichen Verständnis von pflanzlichen Abwehrreaktionen gegenüber pilzlichen Schaderregern beitragen.
2. Vegetative Vermehrung
- Erstellung einer breiten Klonbank verschiedener Genotypen in den Kategorien nicht resistent, resistent und scheinresistent. Diese soll als Grundlage für weiterführende Forschung genutzt werden
- Die etablierten Protokolle zum Verfahren der Meristemkultur und der somatischen Embryogenese können von anderen Projektpartnern genutzt werden
- Nutzung des produzierten Pflanzenmaterials für Analysen in anderen Arbeitspaketen (auch in anderen Unterverbünden)
- Nach der Vermehrung in vitro sollen die Pflanzen akklimatisiert werden und die als resistent charakterisierten Genotypen können Forstbaumschulen sowie Forstbetrieben bereitgestellt werden
- Resistente Genotypen können weiter vermehrt und nach einer sorgfältigen Klonprüfung zur Pflanzung genutzt werden
Lebenswissenschaftliche Fakultät | Fachgebiet Urbane Ökophysiologie der Pflanzen
Ansprechpersonen
Koordination: Prof. Dr. Dr. Christian Ulrichs, Dr. Matthias Zander (matthias.zander@hu-berlin.de)
Teil Phenolprofile: M.Sc. Angela Köhler, angela.koehler@hu-berlin.de
Teil vegetative Vermehrung in vitro: M.Sc. Lena Safranek, lena.safranek.1@hu-berlin.de, +49 30 2093 98379
Förderkennzeichen: 2219WK21G4
Weitere Informationen finden Sie hier.